Nach einigen Probeläufen und diversen Tests musste ich leider feststellen, dass die IGUS TWE-04-12 Gleiter für Drucker mit Delta-Kinematik leider unbrauchbar sind.
Trotz des einstellbaren Spiels, bleibt einfach zuviel Spiel. Selbst wenn die Gleiter auf das minimalste Spiel eingestellt werden, sitzen die Gleiter nicht spielfrei auf der Schiene.
Der Grund hierfür liegt in der Herstellung. Ich habe mal einen Gleiter zerlegt um der Sache auf den Grund zu gehen.
Scheinbar werden die Oberflächen der Gleiter nicht nachbearbeitet und somit entsteht nur ein punktuelles Tragbild.
Das lässt sich gut an den Abriebflächen (etwas dunkler) der Gleiteinsätze erkennen.
Die Serienstreuung ist ebenfalls recht hoch. Einer der 3 Gleiter liess sich nicht ansatzweise in Richtung „0-Spiel“ einstellen.
Der Einstellbereich der anderen 2 Gleiter war auf maximaler Stellung ausreichend. Würde man die Gleiteinsätze nachbearbeiten bzw. die Gleiter einlaufen lassen, wäre der Verstellbereich ebenfalls wieder nicht ausreichend gewesen.
Ein zu großes Spiel führt zu einem verdrehen der Gleiter auf der Schiene und somit zu einer Pendelbewegung des Hotends.
Präzise drucke sind somit nicht erzielbar.
Des weiteren führt das zu große Spiel, bei der auftretenden Belastungsrichtung, zu einem ratterndem Lauf auf der Schienen.
Dies äusserte sich in einer fiesen Geräuschkulisse, die sogar die Carbonrods in Schwingung versetzte.
Eine Nachfrage, per Webformular, bei IGUS bezüglich der großen Serienstreuung und des nicht ausreichenden Einstellbereichs wurde nicht beantwortet.
Die Summe aller dieser Fakten führte mich zu der Entscheidung das IGUS System definitiv nicht einzusetzen. Schade um das Geld.
Nach einiger Recherche habe ich mich dazu entschlossen den so beliebten Kopien der HIWIN MGN12H Miniatur-Lineearführungen eine Chance zu geben.
Der Preis in Kombination mit der Tatsache spielfreie und minimal vorgespannte Führungswagen zu bekommen war einfach zu verlockend.
Mit etwas Expressaufschlag erreichten mich die Schienen in Rekordzeit. 7 Tage Laufzeit von China bis zu meiner Haustür. Respekt. Für den größten Teil der Versandzeit war der deutsche Zoll verantwortlich.
Einige Anfragen bei deutschen Vertretern diverser Miniatur-Linearführungen förderten zu Tage, dass originale und sehr hochwertige Schienen mindestens zum 3-4-fachen Preis der gefakten Führungen aus China verkauft werden.
Leider lässt sich die geschliffene Nut schlecht auf einem Bild einfangen. Im Gegensatz zu den teuren und hochwertigen Führungen ist hier kein Schliff mit gotischer Form, sondern nur simple 45° Fasen.
Für die auftretenden Belastungen bei einem 3D-Drucker wird das aber vollends ausreichen.
Die China-Clone Schienen sind sehr rostempfindlich und sollten nach dem auspacken unverzüglich mit einem hochwertigen Schmierstoff versiegelt werden. Sonst ist nach kurzer Zeit jeder Fingerabdruck in Form eines Rostfleck zu erkennen.
Des weiteren sollten die Rollwagen ordentlich mit z.B. Bremsenreiniger durchgespült werden. Das fördert noch so einigen Dreck zu Tage. Eine anschließende neue Schmierung mit z.B. Gleitbahn-Haftöl ist zwingend notwendig.
Die Erneuerung des Schmierstoffs lässt die Schienen auch deutlich ruhiger und sanfter laufen.
Mit diesen Führungen sollte präzisen Drucken erstmal nichts mehr im Weg stehen.
Aussagen über die Haltbarkeit der Schienen wird man wohl erst nach einiger Zeit treffen können.
Hi Lars,
Danke für deine Tipps bezüglich der Nachbehandlung der Linearschienen.
Welches Schmiermittel und welches Haftöl empfiehlst du mir denn für die Schienen und die Wagen?
Zum Reinigen hätte ich WD40 BIKE Kettenreiniger hier, geht das?
Viele Grüße und Danke
Mischa
Pingback: Hexagon XL – part 15 | Spielplatz