Es gab längere Zeit kein Update. Wieso auch? Alle meine Drucker laufen eigentlich bestens und die FDM Welt ist meinerseits ziemlich abgeklappert. Irgendwie drehen sich die Themen auch immer im Kreis wenn man mal einen Schritt zurücktritt und die kurzweilig aufflimmernden und sogleich wieder verglimmenden Trends ignoriert.
Eine Baustelle bleibt jedoch immer, Gewicht bzw. bewegte Masse. Was bei dämlichen Zeitschriften für gehirnamputierte Puten (nein, dieser Blog ist entgegen dem allgemeinen Trend nicht frei von Diskriminierung von IdiotenInnen bzw. Drybox Besitzern) in Dauerrotation funktioniert, funktioniert auch in der Welt der 3D-Drucker. Man wird das Thema einfach nicht los.
Somit ist es mal wieder Zeit für einen neuen Artikel und eine neue Bastelei.
Seid Jahren unbestritten bester Lüfter für die Druckteilkühlung ist der UnitedPro B35 10X05B. Anfänglich war dieser für kleines Geld bei ebay zu bekommen. Aufgrund der Nachfrage schoßen die Preise in die Höhe und erreichten schwindelerrenges Niveau. Mit etwas Geduld sind sie aber immer noch für kleines Geld zu bekommen (Klick).
Preis und Wartezeit spielen bei der Bewertung dieses Radiallüfters allerdings eine untergeordnete Rolle. Leistung, Geräuschkulisse, Regelbarkeit, Verarbeitung und Haltbarkeit suchen vergeblich ihresgleichen. Den immer wieder aufkeimenden Kritikpunkt „die sind aber nur für 5V“, lasse ich nicht gelten. Ein Stepdown ist für <1€ zu bekommen und ist in 2-5 Minuten in + Zuleitung gelötet. (#einfachmalnichtheulenundselbstständigsein)
Der einzige wirkliche Nachteil ist das Gewicht. Mit ca. 15,4 Gramm ist dieser potente Püsterich nicht gerade ein Leichtgewicht. Auch eine längere Lagerung im Gemüsefach zwischen Zucchini und Sojasprossen hilft da nicht.
Jedes Gramm weniger bewegte Masse zählt und macht sich positiv im Druckbild bemerkbar. Hat man sich erstmal von allem unnötigen Kram wie Kabelketten, schweren Sensoren, … befreit wird es schwierig das Gewicht weiter zu senken. Viel weniger als ein gewichtsoptimiertes Hotend, dessen gewichtsoptimierte Kühlung, ein Halter und den Radiallüftern geht nicht.
Also Finger in den Hals und trotzdem weiter abspecken. In dieser Ecke der Welt also einfach mit etwas Mut einen der kostbaren Lüfter zerlegen.
Schrauben, Deckblech, und Kabelclip entfernen.
Den silbernen Aufkleber auf der Rückseite entfernen.
Die Motor/Lüftereinheit ist nur in das Gehäuse gepresst und kann mit einem 5mm Dorn (wenn nicht anderes da ist, M5 Schraube) ausgepresst werden. Evtl. mit einem leichten Hammerschlag nachhelfen.
Das Alugehäuse macht mehr als die Hälfte des Gesamtgewichts aus. Hier findet sich einiges an Optimierungspotenzial. Also 3D CAD gestartet, Messchieber rausgeholt und abgezeichnet.
Nachdem man dann den Monitor einige Zeit mit Gurken- und Karottensticks beworfen hat, hat man wieder Futter einen der Drucker.
Aufgrund der Bauteilgröße und notwendiger Präzision ist das Teil ein idealer Kandidat für einen DLP/SLA Drucker. Es empfiehlt sich die Teile nach dem Druck nur zu säubern und noch nicht auszuhärten/nachbelichten. Ein FDM Druck geht selbstverständlich auch.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Gewichts Einsparung beträgt ca. 4,7g. Klingt erstmal nach nicht gerade viel, macht jedoch ungefähr ein Drittel des Gesamtgewichts aus.
In dem üblichen Dual-Setup sind dann knapp 10 Gramm eingespart. Das ist, sofern man alle anderen Möglichkeiten weit ausgereizt hat, eine beachtliche Menge.
Das Herzstück kann nun einfach wieder in das Druckteil eingepresst werden. Nun kann sinnvollerweise ausgehärtet/nachbelichtet werden.
Wer unbedingt wieder Originaloptik möchte kann mit Felgensilber aus Sprühdose einen fast täuschend echten Alulook herstellen.
Wenn man schon einmal dabei ist den besten Lüfter noch etwas besser zu machen, kann man noch einen Schritt weiter gehen. „Skimmy’s“ wohl beste Idee war m.E. das Austausch-Luftblech mit faltbarer Luftführung (Klick). Zwar hat er den Dice incl. Quellen veröffentlicht, jedoch waren die Dateien für die Luftleitbleche nie enthalten. Hat man jedoch den Lüfter schon nachgezeichnet ist es ein leichtes noch schnell ein neues Deckblech zu zeichnen.
Das Luftleitblech ist ein 1:1 Tausch und kann passend zur jeweiligen Einbausituation gebogen werden.
Viel Spaß beim nachbauen!
Alle Dateien incl. Source findet ihr auf GitHub.
Jetzt könnte man den hotendhalter ja direkt so designen dass die lüftereinheit da reingeht. Dann hat man Gmail Gewicht gespart, auch wenn es unter einem gram liegt, vermutlich.
Hey Lars,
macht immer Spaß einen Beitrag von dir zu lesen! 🙂 Ist der DLP Drucker auch eine Eigenkreation?
Grüße, Anil
Nein, kleine/normale DLP selber bauen lohnt einfach nicht. So bitter die Aussage auch ist.
Im Git gibt es leider nur den Lizenztext aber kein STL
Gruß
Peter
Yes, ich hatte vergessen den commit zu bestätigen. Jetzt solltest du die Dateien auch sehen können.
Danke, jetzt funktioniert es.
Gruß
Peter