TR – Extruder

Tantillus Reborn

Kapitel 6 – Extruder

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Momentan ist es scheinbar Trend sehr teure, kommerzielle Extruder zu verwenden. Warum scheint nicht recht nachvollziehbar, da wir schon seit Jahren mit simplen, selbstgedruckten Extrudern überragende Ergebnisse erzielt haben.
Um die Kosten im Rahmen zu halten kommen kommerzielle Extruder eh nicht in Frage.

Auch wenn es doch bereits sehr gute open-source Extruder gibt, musste eine Neukonstruktion her. Der Extruder sollte sich nahtlos in die Optik des Tantillus einfügen, frei von Fremdlizenzen sein und auch in die sehr begrenzten Platzverhältnisse passen.
Der neue Extruder sollte auch unbedingt auf Pushfits/Steckverbinder verzichten.

Tausende Druckstunden haben uns gelehrt dass die größte Schwachstelle in einem Bowden-System immer die Pushfits/Steckverbinder sind.
Diese leiern irgendwann aus bzw. schneiden sich immer weiter in den Teflon Schlauch. So entsteht im Laufe der Zeit ein immer größer werdendes Spiel. Die Druckergebnisse werden ganz langsam schleichend immer schlechter bis man sich wundert warum man z.B. größere Werte für einen Retract benötigt.

Der originale Tantillus verwendet einen mit Zahnrädern untersetzen (2,7:1) Extruder für 3mm Filament.
Hier ein paar errechnete Daten:
Ausgangsdaten: 1,8° Stepper, 8mm hobbed bolt mit 7mm Wirkduchmesser, 3mm Filament
– ca. 24,56 Vollschritte/mm (392,89 bei 1/16 Mikroschritt)
– ca. 3,47 Vollschritte/mm³ (55,57 bei 1/16 Mikroschritt)

Mittlerweile ist Filament mit 1,75mm Durchmesser der marktübliche Standard. Wir haben uns für die Verwendung eines MK7 Ritzels entschieden, da wir von der feinen aber doch recht scharfen Verzahnung überzeugt sind.
Hier wieder ein paar errechnete Daten:
Ausgangsdaten: 1,8° Stepper, MK7 drive gear mit 10,6 mm Wirkduchmesser, 1,75mm Filament
– ca. 6,00 Vollschritte/mm (96,1 bei 1/16 Mikroschritt)
– ca. 2,49 Vollschritte/mm³ (39,96 bei 1/16 Mikroschritt)

Die Auflösung des neuen Extruders ist also trotz Direktantrieb durch das 1,75mm Filament selbst für feine Drucke ausreichend hoch. Schnelle Retracts sind möglich.

Da „nur“ ein 8-Bit Prozessor verwendet wird gilt es mit den verfügbaren Schritten sparsam umzugehen. Eine großzügige Getriebeuntersetzung wie z.B. bei einem Wade oder Titan Extruder kann die maximale Geschwindigkeit der XY-Kinematik negativ beeinflussen.

Der neu konstruierte Extruder quetscht alle erforderlich Funktionen auf ein Minimum an Platz.
Die beiden gedruckten Gehäusehälften des Extruder werden miteinander verschraubt und bilden somit eine Einheit. Diese Einheit wird mittels einer gelaserten Druckplatte und 2 Schrauben am Drucker am befestigt. Das Extruderritzel kann somit zugänglich gemacht bzw. gereinigt werden ohne den Extruder selbst zu zerlegen.

Bei Gehäusen aus farbigem Acryl bzw. anderen Materialien bietet es sich an die Druckplatte aus klarem Acryl zu lasern. Die Einsicht in den Extruder bleibt somit stets gewährt. Wer seinem Extruder vertraut kann zugunsten der Optik die Druckplatten aus seinem Wunschgehäusematerial fertigen.


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